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Diplom 2021

Auch in 2021 wurde der ZHdK Förderpreis im Departement Design vergeben. Ausgezeichnet wurden eine herausragende Bachelor- und gleich zwei Masterarbeiten. Das Preisgeld beträgt pro Studiengang BAIMA jeweils CHF 5000. Die 20 von den Fachrichtungen nominierten Arbeiten wurden am 21. Juni 2021 durch die Diplomand:innen einer Designexpert:innen-Jury präsentiert. Auf unserer Facebook-Seite @zhdkdesign können Sie die Livestreams gerne noch nachschauen.

Die Gewinner:innen

Der ZHdK Förderpreis 2021 im Bachelor Design geht an Joshua Amissah mit «Black Masculinities», Fachrichtung Trends & Identity. Der Bildband «Black Masculinities» zeigt durch zeitgenössische Fotografie das breite Spektrum Schwarzer Männlichkeiten. Das Buch ist ein vorstellender Index für BPoC-Fotograf:innen aus aller Welt und dekonstruiert gleichsam die stereotypisierte Verschränkung von «Black Identity» und «Masculinity», welche mit einer neuen Wertehaltung aufgeladen wird.

Jurystatement
«Joshua Amissah widmet sich mit der Bearbeitung von Stereotypen und Vorurteilen einem der prägenden Themen unserer Zeit. Er geht aber nie wertend oder moralisierend vor, sondern immer mit einer klaren Designerhaltung. Joshua zeigt einen grossen Gestaltungswillen und versteht die Rolle des Designs im Kontext der Vermittlung und Konnektivität und wählt mit seinem Ansatz des Kuratierens ein sehr modernes Format. Man wird von den Bildern förmlich in das Buch hineingezogen – bravo!»

Aufgrund der Vielzahl an herausragenden Arbeiten unter den diesjährigen BA-Diplomand:innen, vergab die Jury zwei «Special Mentions».

Das Projekt «Yiddish Displayed» von Noam Benatar, Diplomand Visual Communication, erhielt eine lobende Jury-Erwähnung. «Yiddish Displayed» ist ein typografisches Experiment mithilfe der jiddischen Sprache. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Gestaltung von zwei Schriftsysteme (Lateinisch und Hebräisch) umfassenden Schriftarten, die visuell von der traditionellen Typografie des Jiddischen inspiriert sind.

Jurystatement
«Ein sehr innovativer Ansatz im Bereich des Schriftdesigns, da es den sozio-kulturellen Hintergrund der verschiedenen Sprachen mit einbezieht. Noam hat gründlich recherchiert und sehr sauber gestaltet; das merkt man dem Ergebnis an. Seine Arbeit hat zudem einen Lerneffekt auf die Betrachter:innen und trägt zur Vermittlung zwischen unterschiedlichen Kulturen bei.»

Das zweite Bachelorprojekt mit lobender Erwähnung ist das experimentelle Videospiel «SOMN» von Linn Spitz, Diplomandin der Fachrichtung Game Design. Diese Bachelorarbeit widmet sich einer nächtlichen Autofahrt, auf der sich Gedanken durch Schnelligkeit und Musik zerstreuen. Losgelöst vom Einzelnen, umfasst die Erfahrung alle jene Fremden, deren Wege sich für einen Augenblick kreuzen, verbunden in der nüchternen Schönheit des kleinen Zufalls.

Jurystatement
«Eine sehr eigenständige Arbeit, die viele überraschende Momente beinhaltet und unter anderem durch Humor, die nicht-lineare Erzählweise und ein sehr ästhetisches Erlebnis zum Spielen einlädt. Das Projekt von Linn besticht zudem durch einen hohen Innovationscharakter und ist nicht richtig als «Car Game» einzuordnen – das hebt die Arbeit zusätzlich von anderen ab.»

Im Master Design wurden gleich zwei Arbeiten mit dem Förderpreis ausgezeichnet. Die beiden Diplomand:innen erhalten je eine Fördersumme von CHF 2500.

Mit dem Förderpreis Design im Master-Studiengang ausgezeichnet wurde das Projekt «Versunkene Landschaft» von Livia Enderli, Diplomandin Fachrichtung Knowledge Visualization. An schwer zugänglichen Orten liefern dreidimensionale Terraindaten die einzige visuell zusammenhängende Information. Inwiefern beeinflusst deren Darstellung die archäologische Hypothesenbildung? Eine forschende Suche nach Antworten, anhand von Fächerecholotdaten der sogenannten «Bodensee-Hügeli».

Jurystatement
«Die Arbeit von Livia Enderli ist sehr überzeugend, da sie exemplarisch die eigene Disziplin im Sinne von Knowledge Visualization verkörpert. Sie zeigt, wie aus Datensätzen hochwertige Bilder generiert werden können, durch die neue Erkenntnisse vermittelt werden. Livia schafft es durch ihren Mut und ihre Energie, den bestehenden Wissensstand zu hinterfragen und mit Konventionen zu brechen. Eine sehr spannende und auszeichnungswürdige Arbeit.»

Chris Elvis Leisi, Diplomand der Fachrichtung Game Design, wurde mit seinem Projekt «Virtual Real Rooms» ebenfalls mit dem Förderpreis Design ausgezeichnet. In heutigen VR-Games dient der Körper oftmals als Controller. Beim Übertritt der Spieler:innen in die virtuelle Welt geht aber häufig die Verbindung zur physischen Umgebung verloren. Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit Immersionsmechaniken in VR und legt die Potentiale offen, die entstehen, wenn die eigene Wohnung als Spielbereich in die virtuelle Welt eingebunden werden kann.

Jurystatement
«Der hohe technische Schwierigkeitsgrad, hervorgerufen durch den Mix aus virtueller Realität mit realen, greifbaren Objekten zeichnet die Arbeit von Chris Elvis Leisi aus. Sie zeigt, was trotz Corona-Pandemie mit aktuell verfügbaren technischen Mitteln alles möglich ist, wenn man die eigenen vier Wände in ein Spiel verwandelt und öffnet dadurch neue Perspektiven. Was zudem sehr gefällt, ist die Idee, die eigene Umgebung spielerisch zu manipulieren und dadurch völlig neu zu entdecken.»

Die Juror:innen

Alain Bellet, Designer und Associate Professor Media & Interaction Design, ECAL: Alain Bellet ist Designer und assoziierter Professor an der ECAL (University of Art and Design, Lausanne). In seiner Lehr- und Forschungspraxis im Rahmen des Bachelor Media & Interaction Design, konzentriert er sich auf Beziehungen zwischen Mensch – Technologie und sich daraus ableitende Interaktionsmuster.

Marina Bräm, Informationsdesignerin & Gründerin viz_bybraem, Alumna ZHdK: Faktengetriebene Inhalte in zugängliche und visuell sinnhafte Konzepte zu überführen – das ist das Ziel und das Anliegen von Marina Bräm. Bei der NZZ am Sonntag hat sie die Disziplin der «grossen Infografiken» mitaufgebaut und leitete dann 2016 bis 2019 das Ressort «Infografik» bei Tamedia. Weiter arbeitete sie bis Mai 2020 als Digital Design Director für die digitalen Bezahlmedien von Tamedia. Heute übernimmt Marina Bräm mit ihrer eigenen Firma Mandate für Unternehmen, Institutionen und Kantone. Sie lehrt an verschiedenen Institutionen und mentoriert u.a. auch Student:innen der ZHdK.

Dr. phil. Meike Eckstein, Designerin, Forscherin, lehrt an der ZHdK: Meike Eckstein bezeichnet sich selber als Designerin und Forscherin zugleich. Ihr Interesse gilt dem visuellen Denken, experimentellen Settings und dem Zwischenraum zwischen Theorie und Praxis. Meike Eckstein hat in Köln, Paris und Glasgow Design studiert. Seit 2005 arbeitet sie selbstständig in den Bereichen Szenographie, Ausstellungsdesign und Designforschung. 2017 hat sie ihr Doktoratsstudium (Ph.D.) an der Kunstuniversität Linz abgeschlossen. In ihrer Dissertation untersucht sie die Zeichnung als Mittel zur Erkenntnis.

Christian Kägi, Mitbegründer & Chefdesigner Qwstion, Alumnus ZHdK: Als Co-Gründer und Chefdesigner des Zürcher Taschenlabel Qwstion setzt Christian Kägi den Fokus auf Kreationen von vielseitigen Produkten – mit einer zurückhaltenden Ästhetik und einem möglichst kleinen ökologischen Fussabdruck – für den Alltag. Dazu widmet er sich mit seinem Team auch der Materialentwicklung. So wurde kürzlich Bananatex®, ein wasserdichtes Textil aus Bananenfasern lanciert, welches biologisch abbaubar und somit komplett kreislauffähig ist.

Die Jurypräsident:innen

Prof. Hansuli Matter, Direktor Departement Design
Corina Zuberbühler, Studiengangsleiterin BA I MA & Stellvertretende Direktorin Departement Design

«Black Masculinities» von Joshua Amissah.
«Black Masculinities» von Joshua Amissah.
«Versunkene Landschaft» von Livia Enderli.
«Versunkene Landschaft» von Livia Enderli.
«Virtual Real Rooms» von Chris Elvis Leisi.
«Virtual Real Rooms» von Chris Elvis Leisi.