Im Rahmen der Diplomausstellung vergibt die ZHdK jährlich Förderpreise an je eine Person aus BA und MA Major Design. Das Preisgeld ist mit CHF 5'000 pro Studiengang dotiert. Die Förderpreise zeichnen herausragende Diplomarbeiten aus, die die Disziplin um Perspektiven bereichern und auf innovative Weise zu neuen Diskursführungen anregen. Alle 19 für den Förderpreis nominierten Projekte aus Bachelor und Master finden sich hier und werden ab Ende September 2024 auf der Plattform Showcase Design umfassend vorgestellt.
Die Gewinner:innen
Die Jury hat sich nach eingehender Beratung für folgende Gewinner:innenprojekte entschieden. Im BA Major überzeugte Enrico Bachmann mit seiner Diplomarbeit «Proceed to Rescue. Dilemma zwischen Gesetz und Menschenrechten» (BA Major Knowledge Visualization).
«Die Jury hat besonders überzeugt, dass Du dieses politisch und ethisch hoch aufgeladene Thema in eine Form bringst, die die Darstellungskonventionen übersteigt: Du hast Dich ganz bewusst zu einer abstrakten, man könnte schon fast sagen: technoiden Bildsprache entschieden, die nicht auf eine unmittelbare Emotionalisierung setzt. Im Unterschied zu vielen journalistischen Photographien oder aktivistischen Designformen setzt «Proceed to rescue» das individuelle Leid und Schicksal der Opfer nicht in Szene. Vielmehr nimmst Du durch die schematische Darstellung der Personen auf gestalterischer Ebene eine Haltung ein, die die Grundlage eines jeden Akts der Solidarität darstellt, nämlich die Überzeugung, dass sich Menschen – in diesem Fall die Retter und die Geretteten – nicht wesentlich voneinander unterscheiden lassen.» – Auszug aus der Laudatio von Prof. Dr. phil. Sophia Prinz (Professorin für Designtheorie & -geschichte)
«[...] Deine Arbeit [ist] ein Musterbeispiel für einen runden, in sich stimmigen Designprozess: Begonnen bei der Forschungsfrage, über die ausführliche Hintergrundrecherche, die empirische Forschung vor Ort in Marokko, das iterative Prototyping und User testing mit verschiedenen Zielgruppen bis hin zu einer gelungenen Präsentation im Ausstellungsraum, welche die Aufgeräumtheit des White Cube bewusst durchkreuzt. Insgesamt handelt es sich um eine äusserst sensible und kluge Arbeit, die das Potential hat, in verschiedene Richtung weiter ausgebaut zu werden: sei es in der praktischen Anwendung, als Vermittlungstool oder in der Designorschung.» – Auszug aus der Laudatio von Prof. Dr. phil. Sophia Prinz (Professorin für Designtheorie und -geschichte)
Honourable Mentions
Mit «Honourable Mentions» hat die Jury zudem gleich zwei weitere Bachelorarbeiten bedacht. «RiceBoy Dreams» von Charles Hanil Roberge (BA Major Game Design) und «Im Schatten des Matterhorns» von Anna Sutter & Loris Bosco (BA Major Cast / Audiovisual Media).
Prof. Dr. phil. Sophia Prinz (Professorin für Designtheorie und -geschichte) bezeichnete die Arbeit «Im Schatten des Matterhorns» in ihrer Laudatio als «[...] äusserst sehenswerte Youtube-Serie, die vergessene oder verdrängte Kapitel der Schweizer Geschichte einem jungen Publikum – und nicht nur diesem – auf eine unterhaltsame, aber fundierte Weise nahebringt. Gerade angesichts einer zunehmenden Geschichtsvergessenheit ist ein solches Format gesellschaftlich äußert relevant.Die Jury stellte bei «Para» fest, «dass es sich bei dem Regenschutz für Menschen im Rollstuhl um ein bis ins Detail durchdachtes und sorgfältig gestaltetes Produkt handelt, das einer marginalisierte Gruppe die gesellschaftliche Teilhabe erleichtert.» Zudem würdigte die Jury bei der Diplomarbeit von Noe Mael Arnold «die innovative Kombination von Gamemechanik, Textelementen und dem komplexen Thema, das sich um die Aufarbeitung einer gescheiterten, queeren Beziehung dreht».
Charles Hanil Roberges künstlerische und diskursive Leistung wurde in der Laudatio von Sophia Prinz wie folgt beschrieben. ««Rice Boy Dreams» erzählt nicht nur eine äusserst komplexe Geschichte von Krieg, systemischem Kolonialismus, Familie und kultureller Identität zwischen Korea, Kanada und der Schweiz, sondern führt das Medium Game durch eine geschickte Kombination von gestalterischen, narrativen und technologischen Elementen über seine eigenen Grenzen hinaus.»
Das Departement Design gratuliert herzlich zu den Auszeichnungen.