Flurina Gradin
Wo bist du in der ZHdK anzutreffen?
Der Ort, an dem ich mich im Toni-Areal am wohlsten fühle, ist vermutlich die Dachterrasse. Dort ergeben sich gute Gesprächsrundgänge, und der Freiraum bietet frische Luft und eine erfreuliche Weitsicht, um den Kopf zu sortieren und Pläne zu schmieden. Der Blick über die Grenzen des Toni-Areals verortet das Gebäude in der Stadt und das kleine Universum der Hochschule in der grösseren Biosphäre. Weiter freue ich mich jedes Mal aufs Neue, wie sich der Dachgarten trotz der exponierten Lage entwickelt, und begegne verschiedenen gefiederten Gästen.
Mit welchen Themen beschäftigst du dich gerade persönlich?
In Lehre und Forschung beschäftige ich mich mit der Schnittstelle Design und Ökologie – ich interessiere mich für die Geschichte, den Status und die kulturelle Bedeutung von Biodiversität und Grünräumen im Wandel der Zeit. Daran angeknüpft, treibt mich die ganz konkrete Frage an, wie wir hier in der Schweiz vor unserer Haustür Artenvielfalt und verschiedenste Habitate stärker fördern können. Mit meiner Firma Wild Spots übernehme ich Mandate an der Schnittstelle von Design, Ökologie und Alltagskultur und arbeite je nach Projekt mit Kollaborateur:innen aus der Planung und weiteren Disziplinen zusammen.
Mit wem würdest du gerne einmal zusammenarbeiten?
Es gibt verschiedene ehemalige oder aktuelle Studierende, mit denen ich aufgrund ähnlicher Interessensfelder sehr gerne einmal über die reguläre Lehre hinaus zusammenarbeiten würde. Den Austausch auf Augenhöhe, der an einer Hochschule möglich ist, finde ich ausserordentlich wertvoll und ich freue mich immer darüber, wenn ein Kontakt auch nach Abschluss des Studiums aufrechterhalten bleibt. Die Themen und Fragestellungen der Studierenden geben den Puls der Zeit an. Sie sollten als Orientierungspunkte für die Lehrentwicklung und Hochschulstrategie gelten.
Was ist deine persönliche Definition von Design?
Ich verstehe Design als Denkanstoss aber auch als ein kulturelles Schmiermittel, das quasi unlimitiert zu einer diskursiven Form der Weltgestaltung beiträgt. Gute Designqualität wird dabei meiner Meinung nach durch transdisziplinäre Offenheit und eine politisch-kritische Haltung erreicht. Ich denke es steht bei mir die Neugier im Vordergrund, drängenden Fragestellungen auf den Grund zu gehen, und sie mittels ästhetischer Manifestationen und kuratierter oder editierter Formate verständlich, greifbar und verhandelbar zu machen. Dabei muss ich als Autorin nicht im Vordergrund stehen. Für zukunftsorientiertes Design finde ich es massgebend, dass es sich spezifisch adressiert, und Wissen, Aktivismus und Wertschätzung vereint.