Cherry-Ann Morgan
Mit welchen Themen beschäftigst du dich gerade persönlich?
In letzter Zeit habe ich viel über Migration, Zugänglichkeit und Wertvorstellungen nachgedacht. Ich habe ja selbst vor Kurzem das Einwanderungsverfahren hier erlebt und gesehen, wie ungleich der Zugang geregelt ist, je nach deinem wahrgenommenen Wert.
Was treibt dich an?
Ein leidenschaftliches Anliegen von mir ist es, Aspekte meiner kulturellen Tradition zu teilen, von denen meiner Ansicht nach alle profitieren können. Damit zusammen hängt auch eine bestimmte Idee davon, was kulturelles Erbe bedeuten könnte. Ob ich die Welt als einen besseren Ort verlassen werde, als ich sie vorgefunden haben? Ich arbeite daran.
Mit wem würdest du gerne einmal zusammenarbeiten?
Ich hätte gerne mit Keith Haring zusammengearbeitet. Ich habe sein Werk als Kind über die Sesamstrasse kennengelernt und war gleich davon angetan. Ausserdem habe ich viel Bewunderung für die Kurator:innen Bonaventure Soh Bejeng Ndikung und Keyna Eleison, wie auch für Christopher Cozier, einen Künstler und Designer aus Trinidad und Tobago. Er hat im karibischen Raum entscheidend dazu beigetragen, Diskussionen zur Zukunft der Kreativwirtschaft anzustossen.
Was ist deine persönliche Definition von Design?
Für mich ist Design gleichbedeutend mit Erschaffen und Gestalten – eine an sich einfache Praxis, die auch ohne formelle Werkzeuge, Ausbildung oder Expertise auskommt. Dieses breite Verständnis von Design hat sich aus meiner Forschung zu karibischen Gestaltungsformen und -kulturen entwickelt, die gemeinhin nicht als Design angesehen werden. Zwar verstehen sich die Kreativschaffenden der Global Majority gar nicht unbedingt als professionelle Designer:innen, weil ihnen die entsprechenden Werkzeuge oder die formalen Ausbildungswege fehlen, ihre Gestaltungspraktiken stehen einem allgemeinen Designverständnis jedoch in nichts nach.